“Ja, ein Mann zu sein, das wäre Freiheit! Was ich wohl tun würde, wenn ich ein Mann wäre?” (Lina Bögli, Krakau, 2. Juli 1892)
Die Antwort fällt der Schweizer Erzieherin nicht schwer: Reisen würde sie, reisen um die Welt, um die Menschen kennenzulernen. Und sie reist am 12. Juli 1892 los, nach Australien, Neuseeland, Hawaii, San Franzisco, quer durch die USA und zurück nach Europa. In Tagebuchform beschreibt sie ihre Erfahrungen als Reisende, die an verschiedenen Orten als Lehrerin arbeitet und so das Geld für die Weiterreise verdient. Das Buch erschien 1904 auf Englisch und erst 1906 auf Deutsch unter dem Titel “Vorwärts” im Huber Verlag Frauenfeld.
“Ja, Glück habe ich wahrlich gehabt! Nicht nur, dass ich so viele gute und liebe Menschen kennengelernt habe, sondern ich habe auch nie einen Unfall gehabt, habe nie weder einen Zug noch ein Schiff verfehlt, habe nie etwas verloren, nie ist mir etwas gestohlen worden; ich bin nie durch einen Blick oder ein Wort beleidigt, sondern mit der grössten Achtung behandelt worden von den Männern aller Nationen und Rassen. So hat die Vorsehung überall gütig über mich gewacht und mich langsam, aber sicher vorwärts- und wieder heimgeführt. Ihr sei dafür innig gedankt von mir!” (14. Juli 1902)